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Fate Room 2002
mehr von Dagmar I. Glausnitzer-Smith

filmed by Paulina Plizga, London 2002

Fate Room

(Picker Fellow Exhibition 2002)

Installation, video and two performances

Dagmar I. Glausnitzer-Smith

Every image which I select from within as it occurs in my own painting, photography, video or text has a potential of performance. The absence of actuality or the presence of the imagination is the necessary dynamic for the process when performance is about to happen.

Process here is potential being, as matter is in its undetermined state. Form or shape can only be determined temporarily by its descriptive nature. I feel, it is possible to patiently attend to the released form without the intellectual determinism to recreate a presupposed image or reiterate a known language.

Each time during the process, the work carries its "own" stage for it releases its own potential. It requires the maker who intervenes and the "on-looker" who intervenes.

From the beginning, the apparent architectural feature of the Picker Fellow Studio which is its dome like height was the inspiring driving force in the creation of work. Any source of visual input, near or far, past or present temporarily becomes the object of concentration. A gaze without blinking. The kind of shelf like character is an analogy to the layers of consciousness and the created distance allows the distance to operate as deferred understanding to grasp the nature of the mind itself.

Whatever happens transpires within the continuum of actions and interactions, a chain of indifferent events which only the intellect is trying to reason thus forming a three-dimensional framework of past, present and future.

Someone said, it felt like walking inside the brain...- amongst the currents between the sense organs and the nervous system are the buzzing inaudible sounds of changes in consciousness. The external source of energy is not the external stimulus itself but electromagnetic pulses vibrating in the nervous system within the mind/brain itself.

The work negotiates the incomprehensible complexity when being surrounded by objects of sensory stimulation, and the act of centring attention on any one source can often be accomplished only with great difficulty. The studio space or 'Arbeitsraum' may be associated with the space in the mind which appears to evaluate and reflect those gathered and experienced objects. They become the instruments which participate in the orchestration of unexpected tunes. The fine-tuning is a crucial process which tends to present the problem and the ambiguity where the work begins and ends remains purposely unresolved thus the potential of change and transition continues to take place.

With the accumulation of its particular parts one is forced to combine and link certain meanings and presuppositions only to find that the bigger picture is hardly suggested and it stays fleeting, escaping the desire to make sense as a defined whole.

And of course the passage through the brain is a personal one, - the very attachment to the stuff which is weighted with memories and intimate associations. But what is the force which drives this work to become what it is? An act of detachment perhaps.

The human condition created the belief system in naming the personality and extending the identity, to make it more important than objects.

One receives energy from the material world in the form of sense perceptions. This energy is then projected back onto the material world and becomes the basis for the phenomenon of desire which accounts for the depletion of conscious energy and nutures the thirst for knowledge. Aspects which correlate to past experiences are integrated into single judgement and therein the ego attaches to sense objects, desiring to attain for itself those which have been deemed necessary for maintaining a name.

The act of thinking presents and pursues clouds or horizons of thought.

Thinking through the means of two-dimensional drawing prolongs the act of transformation in the process of making an object. It is not placement or presentation but it involves first of all the recognition of the general context.

Fate Room*, a maestro production, London 2002

 

 

 

Fate Room

Raum der Parzen

(PickerFellow Exhibition 2002)

Installation, Video und Performance

Dagmar I. Glausnitzer-Smith, text Berlin 2005

Von Anfang an inspirierte die offensichtliche, architektonische Struktur des Kirchen ähnlichen Raumes zu einer Arbeit, die die Höhe von 10 m berücksichtigen sollte. Jede Quelle des visuellen Eindrucks, ob nah oder fern, vergangen oder gegenwärtig wird sofort zumObjekt einer kurzen, zwischenzeitlichen Konzentration.

In der Betrachtung wird ein 10 m hohes, gebautes Regal als Analogie vorgestellt: zahlreiche,fast unerreichbare Fächer erscheinen im Vergleich wie Schichten des Bewusstseins.

Eine recht kurze, überwältigende Distanz wird zur Distanz, die im Denkprozess notwendig ist, um ein Verzögern des Begreifens zu bewirken.

Warum? ...um einem kurzfristigen Erfassen keine Chance zu geben, denn der Geist mit seinen Schichten lässt sich nur schwerlich oder gar nicht aus der Nähe begreifen. Was immer geschieht zwischen Nähe und Ferne überträgt sich in einer Kette von Aktionen und Interaktion in verschiedenen Situationen, die der Intellekt zu rationalisieren versucht. Dies geschieht über den Begriff der Zeit und des Raumes.

Jemand äußerte sich im Anblick des Regals und im Raum stehend: „... es fühlt sich an, als wäre man auf einem Spaziergang durch das Gehirn“. Zwischen den Funktionen der Sinnesorgane und des Nervensystems fließen Ströme von Energie. Die Äußeren Energiequellen jedoch sind nicht mit den äußeren Sinneseindrücken (stimuli) zu vergleichen, denn im Gehirn selbst befindet sich eine Abfolge von elektromagnetischen Impulsen, die im Gehirn vibrieren und in der Ausrichtung direkten Einfluss auf die so genannten "äußeren"Energiequellen haben. Dieser Austausch kann den Bewusstseinszustand verändern.

Der Raum als Arbeit bietet in seiner kaum vorstellbaren Vielfalt und Komplexität anDetail, Einblick in einen Prozess, der die Wahrnehmung von seiner Orientierungshaftigkeit ablenkt. Jedes Ding stimuliert außerdem die Erinnerung. und führt zu Assoziationen mit vergangenen Zeiten. Es fällt nicht leicht sich länger auf nur eine Sache einzulassen. Die Dinghaftigkeit ist an verschiedene Bedeutungshintergründe gebunden.

Der Raum ist Arbeitsraum in seinem archivaren Charakter: den gerade benutzten Bleistift, dem halb eingeschlagenen Nagel im Holz, Späne auf dem Boden, - der Bezug zum Geist ist hergestellt. Er ist auf Zugriff des Intellekts bereit, Verbindungen und Ursachen zuzulassen.

Der Raum ist Arbeitsraum und seine Dinge sind Instrumente, die den Klang der Gefühle zum vibrieren bringen. Doch das Stimmen ist schwierig, manchmal langwierig, manchmal spontan und stets widersprüchlich. Die Übergänge sind scheinbar offen doch der Zusammenhang bestimmter Teile prägt die Fähigkeit des Geistes. Während des Betrachtens und trotz der Bedeutungsvielfalt gibt es Möglichkeiten der Kombinationen, sodass das große Bild, sich in der Vorstellung nicht mehr als Totalität abbilden lässt.

Und natürlich ist der Weg durch den Geist von der Persönlichkeit und der individuellen Stimmung markiert, denn die Anteile der Assoziationen im Anblick der Dinge, ruft die je eigenen Erinnerungen hervor. Und nun haften die subjektiven Erinnerungsbilder in der Gegenwart an den Dingen, wie Eigentum und Individualität.

Aber es geht genau darum: die Befreiung der Dinge, also ein Vorgang des Loslassens konstruiert im „Raum der Parzen“ .

Die Performance wendet sich von den Dingen ab, und hin zum Menschen selbst: der Mensch und sein Name.

Eine Liste mit Namen wird verlesen, Namen werden ausgerufen, Personen werden aufgerufen, die nicht präsent sind, Aufforderung an unbekannte Persönlichkeiten. Namen sind individualisierte Bedeutungen der Menschen und der Aufruf weist auf eine reglementierte, konditionierte Ordnung menschlicher Geschlechterteilung hin.

Namen hier landen im leeren Raum, denn niemand meldet sich. Möglicherweise sind die Namen besitzerlos und lassen sich nur in Aussprache und Klang mit Assoziationen an eine Vergangenheit verbinden. Namen sind Worte, nicht wahr, und Worte sind von den Dingen abgeleitet worden und Beides ist nun nicht mehr trennbar. So bleiben die Namen im Raum und hängen da wie eine Versammlung der Dinge.

Aspekte,die sich mit Geschehnissen der Vergangenheit in Verbindung setzen lassen sind in einem einzigen Urteil integriert und erhalten, bewirkt durch die Lust nach Wissen und Gewissheit und als eine Befriedigung durch ihre Benennung.